Solarfonds: Nachhaltig investieren in erneuerbare Energien?

Solarfonds: Nachhaltig investieren in erneuerbare Energien?

- 23. Juni 2022 - Blog

Nachhaltiges Investieren ist im Trend. Mit Investitionen in Solarfonds können Anleger in den Zukunftstrend Erneuerbare Energien Investieren und den ökologischen Wandel voranbringen. Welche Risiken haben nachhaltige Anlagen in Solarfonds und wie schneiden sie bei der Rendite ab? Was Sie zu Solarfonds wissen müssen, lesen Sie in diesem Artikel. 

Was ist ein Solarfonds?

Solarenergie wird durch Photovoltaikanlagen in Strom umgewandelt. Sie bestehen aus Solarzellen, die sich modular erweitern lassen. Über einen Einspeiser wird der generierte Strom in das Stromnetz eingespart. PV-Anlagen sind abhängig von der Sonneneinstrahlung – Nachts produziert eine PV-Anlage also keinen Strom. Durch die kostendeckende Einspeisevergütung in der Schweiz oder das Erneuerbare-Energien-Gesetz in Deutschland werden Betreiber einer PV-Anlage im Nachbarland für jede eingespeiste Kilowattstunde Strom vergütet, sodass nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatleute von einer PV-Anlage profitieren können. 

Inhaltsverzeichnis

Geschlossene und Offene Solarfonds

Ein Solarfonds repräsentiert einen sogenannten Solarpark, auf dem viele PV-Module auf einer Fläche verbunden und über ein Kraftwerk eingespeist werden. Durch Einspeisevergütung generieren Solaranlagen planbare Erträge. 

Aber Solarfond ist nicht gleich Solarfonds.

Geschlossene Solarfonds sind nur bei der Auflage geöffnet. Im Rahmen einer Zeichnungsphase können Unternehmen und Privatpersonen Beteiligungen erwerben. Welche Form diese Beteiligungen haben, hängt von der Rechtsform ab. Üblich bei deutschen geschlossenen Solarfonds ist die GmBH & Co. KG, bei der Anleger als Kommanditisten auftreten. Der Fonds wird geschlossen, sobald eine vorher festgelegte Eigenkapitalquote erreicht worden ist, sodass der Solarpark gebaut und in betrieb genommen werden kann. Geschlossene Fonds sind nicht an der Börse handelbar und bieten dadurch eine planbare Rendite, unabhängig von Angebot und Nachfrage. 

Offene Solarfonds werden an der Börse gehandelt und beinhalten grundsätzlich alle in der Solarbranche tätigen Unternehmen – also auch Hersteller von Solarzellen und Modulen oder Solaranlagenbauer. Der Preis wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt – nicht allein durch die Performance eines Unternehmens wie beim geschlossenen Solarfonds. Unternehmen in einem Solarfonds können alle Gewinn machen und positive Geschäftszahlen vorlegen und trotzdem könnte der Kurs sinken. Auch das Investieren in nachhaltige Geschäftsmodelle ist bei börsengehandelten Fonds nur bedingt gegeben. Von einem verkauften Fonds profitieren die darin enthaltenen Unternehmen nicht oder nur sehr vermittelt. So erhöht eine positive Kursentwicklung die Bewertung des Unternehmens und entscheidet damit auch darüber, ob das Unternehmen neue Investoren gewinnen kann, um Wachstum zu finanzieren. 

Solarfonds: Vorteile und Nachteile für Privatanleger

Für Privatanleger haben Solarfonds als nachhaltige Geldanlage eine Reihe von Vorteilen.

  • Unabhängig vom Kapitalmarkt: Mit einer Investition in einen geschlossenen Solarfonds erwerben sie eine Beteiligung am Unternehmen, die unabhängig von der Börse sind und somit einen wichtigen Beitrag zur Diversifizierung Ihres Portfolios liefern kann. Durch die Einspeisevergütung ist auch eine weitgehende Unabhängigkeit von Konjunkturzyklen gegeben.
  • Positive Zukunftsprognose: Erneuerbare Energien sind die Zukunft und Solarenergie wird bei der Umstellung höchstwahrscheinlich eine tragende Rolle spielen, denn PV-Anlagen liefern sauberen Strom ohne schädliche Emission, sind wartungsarm und werden stetig günstiger. Zudem kommt das Wetter dem Strombedarf entgegen. Mittags produzieren Solaranlagen am meisten Strom, weil die Sonne am höchsten steht. Dann wird im Durchschnitt auch am meisten Strom verbraucht. 
  • Kalkulierbare Rendite: Durch die Einspeisevergütung im Nachbarland kommen deutsche Solarpark mit einer relativ konsonanten Rendite, die für stabile und krisenfeste Einnahmen sorgt. Nur Naturkatastrophen oder andere unvorhergesehene Vorfälle könnten den Ertrag gefährden. 
  • Ökologischer Nutzen: Mit einer Beteiligung an Solarparks unterstützen Sie direkt und unmittelbar die Energiewende, während andere nachhaltige Geldanlagen in der Regel eher einen vermittelten Beitrag leisten. 

Allerdings haben Solarfonds wie jede Anlageklasse nicht nur Vorteile, sondern sind mit einer Reihe von Risiken behaftet

  • Betreiberrisiko: Bei einem geschlossenen Solarfonds sind Sie vollständig davon abhängig, dass das Unternehmen eine Rendite erwirtschaftet. Kommt es zu Betrug oder Misswirtschaft ist das Investment als Ganzes gefährdert. Eine Insolvenz lässt die Beteiligung ebenfalls wertlos werden. 
  • Ausfallrisiko: Insofern deutsche PV-Anlagen Strom produzieren, ist die Rendite qua Einspeisevergütung garantiert. Aber es sind Szenarien denkbar, in denen durch Naturgewalt kein Strom produziert werden kann – Vulkanausbrüche mit Verdunkelungen. Auch eine Absenkung der Einspeisevergütung ist denkbar. 
  • Nachschusspflicht: Manche Beteiligungen an Solarfonds gehen mit einer Nachschusspflicht einher, bei der Sie weiteres Kapital investieren müssen, falls das Unternehmen bestimmte Kennzahlen nicht erreicht. Dann müssen Sie in ein möglicherweise ohnehin schon strauchelendes Unternehmen investieren. Offene Solarfonds, die an der Börse gehandelt werden, haben dieses Problem aber nicht.
  • Kapitalbindung: Während Sie offene Fonds jederzeit verkaufen können – auch wenn Sie dann möglicherweise einen Verlust realisieren, gehen geschlossene Fonds mit einer langen Kapitalbindung von durchschnittlich 10 Jahren einher, bei der Sie das Geld nicht aus dem Projekt ziehen können.
  • Probleme auf der Lieferkette: In der Pandemie hat sich gezeigt, das globale Lieferketten nicht unverwüstlich sind. In vielen Branchen mussten Unternehmen ihre Produktion drosseln, weil die nötigen Rohstoffe nicht geliefert werden konnten. Für die Produktion von PV-Anlagen wird Silizium benötigt, sodass auch Solaranlagen potenziell durch nicht-funktionierende Lieferketten bedroht werden könnten. Gerade bei einem überwiegend Kredit-finanzierten Solarunternehmen kann dies eine Kette in Gang setzen, an deren Ende die Zahlungsunfähigkeit steht.
  • Klumpenrisiko: Wer einen grossen Teil seines Kapitals in Solarfonds jeder Art steckt, hat ein nicht zu unterschätzendes Klumpenrisiko im Portfolio, weil der Energiesektor im Allgemeinen und die Solarbranche im Besonderen übergewichtet sind. Kommt es zu Krisen oder Umbrüchen in der Branche, ist das ganze Portfolio bedroht. 

Solarfonds: Alternative nachhaltige Investments

Solarfonds sind sowohl in ihrer offenen als auch in der geschlossenen Variante nicht für jeden Anlegertyp geeignet. Aber deshalb müssen Sie nicht auf nachhaltiges Investieren verzichten. Diese Alternativen gibt es im Bereich der nachhaltigen Geldanlagen:

Nachhaltige Fonds

Das Bedürfniss nach nachhaltigen Gaeldanlagen wächst – und auch der Markt reagiert. So können Anleger mittlerweile aus eine Reihe von aktiv gemanagten Investmentfonds wählen, die sich mit dem Label “Nachhaltigkeit” schmücken. Allgemein-verbindliche Kriterien gibt es dafür nicht. Anleger sollten also ausführlich recherchieren, in welchen Branchen der Fonds investiert ist, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Zudem haben aktive Fonds einen grundsätzlichen Nachteil: Sie werden von einem Fondsmanager verwaltet, dessen Tätigkeit über eine prozentuale Gebühr vergütet wird. Diese Gebühr muss ein Fonds erst einspielen, bevor er überhaupt Rendite erzielen. Studien zeigen immer wieder: Kein Investmentfonds ist auf lange Sicht in der Lage, den Markt zu schlagen. Daher lohnt sich ein aktiver Fonds für Privatanleger fast nie. 

Nachhaltige ETFs

Die Alternative zu aktiven Fonds, sind passive Indexfonds. Sie bilden einen Index wie den DAX oder den Dow Jones nach. Die Zusammenstellung geschieht automatisiert über einen Algorithmus, dessen Ziel es ist, den Markt möglichst genau abzubilden. Da kein Fondsmanager nötig sind, liegen die Gesamtkosten in der Regel unter 1 Prozent. Nachhaltige Varianten gibt es von fast jedem Index. Die meisten folgen dabei dem ESG , bei denen Unternehmen nach einer Reihe von Kriterien für Umwelt, Soziales und Governance bewertet werden. Allerdings gibt es kein Siegel und die Nutzung ist nicht geschützt. Zudem nutzen die meisten ETF für die Filterung des Eltern-Index das Best-in-Class-Prinzip, bei dem Unternehmen nur innerhalb einer Branche verglichen werden. So gelangen zum Öl-Unternehmen in einen nachhaltigen Index, wenn sie im Verhältnis mehr für die nachhaltige Transformation machen, als ihre Mitbewerber. Kritiker sehen diesen Kompromiss als einen Beleg für “Greenwashing” bei den nachhaltigen ETF. Allerdings bilden ETF per Definition immer einen Index ab. Auch eine nachhaltige Variante muss daher den Markt in seinen wesentlichen Zügen abbilden. 

Crowd Investing

Beim Crowdinvesting suchen Unternehmen öffentlich nach Investments von Privatpersonen. Über entsprechende Crowd-Investing-Plattformen können Privatpersonen bereits kleine Summen einzahlen und in beliebige Unternehmen investieren. Jedes Unternehmen verspricht eine gewisse Rendite nach einer bestimmten Zeit. Die über Crowdinvesting-Plattformen erworbenen Anteile haben in der Regel die rechtliche Form eines Genussscheins. Der Genussschein repräsentiert eine Beteiligung an den Gewinnen des Unternehmens,. Diese werden allerdings nur ausgezahlt, wenn ein entsprechender Überschuss erzielt wird. Ein Recht auf die Ausschüttung gibt es beim Crowdinvesting nicht. Neben dem Ausfallrisiko beim Unternehmen, ist durch die Nutzung einer Plattform ein zusätzliches Risiko gegeben, falls die Plattform insolvent geht oder Opfer einer Cyberattacke wird.

Checkliste: So finden Sie den richtigen Solarfonds

Ein Investment in einen geschlossenen Solarfonds bindet Ihr Kapital für eine lange Laufzeit und sollte daher gründlich geprüft werden. Die Basis für Ihre Recherche bildet der Verkaufsprospekt des jeweiligen Fonds. Nutzen Sie die folgenden Fragen, um alle Informationen, die Sie wissen müssen, schnell zu erfassen. 

  • Die Laufzeit passt zu meinen Vermögensverhältnissen
    Eine Beteiligung in einem Solarfonds kommt mit einer Laufzeit zwischen 8 und 30 Jahren. Prüfen Sie in jedem Fall, ob Sie den jeweiligen Zeitraum auf das Kapital verzichten können und welche möglichen Risiken bestehen.
  • Das Geschäftsmodell ist tragfähig und die sind Kosten transparent
    Gibt es eine feste Einspeisevergütung, hängt der Ertrag vor allem von den entstehenden Kosten ab. Zusatzkosten wie Ausgabeaufschläge oder Gebühren für Vertrieb, Wartung und Reparatur sind ein direkter Abzug von der Rendite und sind zudem in der Hand des Unternehmens, während die Sonneneinstrahlzeit eine feste Grösse bezogen auf den jeweiligen Standort ist.
  • Der Anlagenstandort ist bekannt und bietet günstige Bedingungen
    Der Standort der Anlage lässt Rückschlüsse auf die möglichen Risiken hinsichtlich politischer Lage, natürlicher Bedingungen und Sonneneinstrahlungszeit bewerten. Solarfonds mit sogenannten Blindpools nennen die genauen Standorte nicht.
  • Die Risiken sind bekannt und werden durch die Rendite aufgewogen
    Der Ertrag einer Solaranlage wird durch drei Faktoren bestimmt, die Sie näher analysieren sollten: Kosten, Anlageneffizienz und Sonnenstrahlung. Insbesondere bei den genutzten Anlagen sollten Sie genau hinschauen, denn diese entscheiden massgeblich über die Anlageneffizienz und die Wahl liegt in der Hand des Unternehmens. Auch ein Blick in eventuell vorhandene historische Daten lohnt sich: Weichen Prognosewerte und reale Werte stark voneinander ab?
  • Es gibt rechtliche oder anderweitige Mechanismen zur Ertragssicherung
    Je nach Standort gibt es eventuell eine gesetzliche Grundvergütung für die Einspeisung ins Stromnetzwerk. Neben der Höhe sollten Sie auch die Stabilität dieser Sicherung prüfen: Wie lange besteht die gesetzliche Vergütung und wie stabil ist die politische Lage insgesamt?
  • Das Unternehmen konnte Fremdkapital akquirieren
    Die Finanzierung durch Fremdkapital ist ein guter Indikator für die professionelle Bewertung des Unternehmens. Konnten bereits viele Mittel eingeworben werden, haben Investoren entschieden, dass das Geschäftsmodell ein gutes Verhältnis von Rendite und Risiko bietet.
  • Welche Reputation hat das Unternehmen?
    Ist das beworbene Projekt das erste Projekt des Unternehmens oder haben die dahinterstehenden Geschäftsführer eine Geschichte in ähnlichen Projekten? Eine positiver Track Rekord stärken das Vertrauen in den Fonds, während eine undurchsichtige Geschichte weitere Fragen aufwerfen sollte.

Nachhaltig investieren mit Carefinance

Auf den ersten Blick bieten Solarfonds eine einfache, transparente und verlässliche nachhaltige Geldanlage für Privatanleger. Aber trotzdem gilt es vor dem Investment einiges zu beachten. Bei Carefinance wir für partnerschaftliche Beratung auf Augenhöhe und stehen ihnen bei allen Fragen rund um nachhaltiges Investieren, finanzielle Vorsorge und Vermögensaufbau zur Verfügung.

Als unabhängiger Finanzberater unterstützen wir Sie von Anfang an beim Aufbau eines nachhaltigen Portfolios, dass Rendite und Risiken für sie optimal balanciert und helfen Ihnen auch, geeignete Solarfonds zu finden, die Ihr Portfolio erweitern.