Quellensteuer: Wann Sie zahlen müssen und eine Steuererklärung abgeben sollten

Quellensteuer: Wann Sie zahlen müssen und eine Steuererklärung abgeben sollten

- 27. November 2021 - Blog

Ausländische Arbeitnehmer in der Schweiz sind quellensteuerpflichtig. Entscheidend sind aber nicht nur bundesweite, sondern auch kantonale Regelungen. Das macht die Quellensteuer kompliziert. Wir erklären, welche Faktoren über die Höhe der Quellensteuer bestimmen, wann sich eine Steuererklärung lohnt – und wann sie das besser bleiben lassen.

Quellensteuer: Das Wichtigste in Kürze

  • Mit der Quellensteuer stellt die Schweiz sicher, dass in der Schweiz erarbeitete Einkommen in der Schweiz versteuert werden – auch wenn der Arbeitnehmer seinen Wohnsitz im Ausland hat
  • Abkommen mit anderen Staaten stellen sicher, dass Sie nur in dem Land Steuern auf das Einkommen zahlen, in dem es erwirtschaftet wurde
  • Ihr Arbeitgeber ist verpflichtet, die Quellensteuer von Ihrem Lohn abzuziehen und abzuführen
  • Die Höhe der zu zahlenden Quellensteuer hängt vom in Ihrem Tarif und Ihrem Arbeitsort ab
  • Die Quellensteuer ist progressiv und steigt mit dem Jahreseinkommen, sodass niedrige Einkommen geringer belastet werden als Spitzenverdiener

Eine Quellensteuer Erklärung ist bis zu einem Jahreseinkommen von 120.000 CHF nicht notwendig, lohnt sich aber, wenn Sie hohe Ausgaben haben, die über die angesetzten Pauschalen hinausgehen

Quellensteuer: So berechnen Sie Ihre Steuerlast

Für die Höhe der Quellensteuer sind zwei Grundfaktoren massgeblich: Ihr Tarif und Ihr Kanton. 

Quellensteuer: Alle Tarife im Überblick

Die Tarifgruppen sind bundesweit einheitlich geregelt. Er bestimmt anhand Ihrer beruflichen und privaten Situation die Eingruppierung. Für Arbeitnehmer gelten die folgenden Tarife: 

  • Tarif A: Verwitwete, geschiedene und getrennt lebende Personen ohne Kinder oder andere unterstützungsbedürftige Personen im selben Haushalt
  • Tarif B: Eheleute mit nur einem erwerbstätigen Partner Ehegatte erwerbstätig ist
  • Tarif C: Eheleute, die beide erwerbstätig sind
  • Tarif G: Ersatzeinkommen, die nicht vom Hauptarbeitgeber kommen
  • Tarif H: Verwitwete, geschiedene und getrennt lebende Personen mit Kindern oder anderen unterstützungsbedürftigen Personen im selben Haushalt
  • Tarif K: Künstler, Sportler und Referenten
  • Tarife L bis Q: deutsche Grenzgängerinnen und Grenzgänger gemäss DBA CH-D 

Mit der Quellensteuer sind alle sonst anfallenden Steuern auf Kantons-, Gemeinde- und Bundesebene beglichen. Von den Tarifen werden in jedem Fall Pauschalen für Berufskosten und Versicherungsprämien berücksichtigt. Familien profitieren zusätzlich von einer Pauschale für Familienlasten.

Quellensteuer: Kantonale Unterschiede

Wie viele andere Steuern in der Schweiz, ist auch die Quellensteuer kantonal geregelt. Dadurch ergeben sich von Kanton zu Kanton grosse Unterschiede: 

  • Mit einem Jahreseinkommen von 60.000 CHF zahlen Sie die niedrigste Quellensteuer Zug (1836 CHF) 
  • Darauf folgt der Kanton Schwyz (3318 CHF) mit fast doppelt so hoher Steuerlast. 
  • In den grossen Schweizer Städten fällt die Steuerlast durchweg hoch aus
  • Während es in Luzern und St. Gallen noch 5502 CHF bzw. 5760 CHF sind, fallen in Basel und Bern mit 6198 CHF und 6588 CHF die Steuern noch mal 20 % höher aus
  • Am teuersten ist Jura mit 7116 CHF 

Informationen zu den geltenden Tarifen für Ihren Kanton finden Sie online auf der Website Ihres Kantons, zum Beispiel hier für Zürich.

Beispiele (für den Kanton Thurgau): So viel Quellensteuer zahlen Sie

  • Ein kinderloser Alleinstehender mit Kirchenmitgliedschaft und einem Jahreseinkommen von 120.000 CHF zahlt 2021 insgesamt 18.168 CHF Steuern für das gesamte Jahr
  • Ein doppelverdienendes Ehepaar mit einem Kind ohne Kirchenmitgliedschaft mit einem Haushaltseinkommen von 250.000 CHF / Jahr und 1 Kind zahlt 45.024 CHF Quellensteuer pro Jahr
  • Eine alleinerziehende Person mit einem Kind und einem Jahreseinkommen von 60.000 CHF zahlt 312 CHF für das ganze Jahr

Wann sich eine Quellensteuer Erklärung (nicht) lohnt

Da die Quellensteuer automatisch vom Arbeitgeber abgeführt wird, müssen Sie als in der Schweiz arbeitender Ausländer nicht zwangsläufig eine Steuererklärung ausfüllen. Er ab einem Jahreseinkommen von mindestens 120.000 CHF sind Sie dazu verpflichtet. 

Häufig lohnt es sich für allerdings, freiwillig eine Erklärung abzugeben. Der Gesetzgeber geht in seinen Berechnungen von bestimmten Pauschalen aus. Liegen Ihre Kosten in der Realität höher, können Sie sich einen Teil dieser Kosten so zurückrufen.

Vorsicht: Sollte bei einer Steuererklärung festgestellt werden, dass Ihre realen Ausgaben unter den Pauschalen liegen, werden Ihnen nur die realen Kosten angerechnet. Im schlimmsten Fall kann Ihre Quellensteuererklärung also eine Steuernachforderung zur Folge haben.

Quellensteuer Erklärung: Diese Kosten setzen Sie ab

Welche Kosten anrechenbar sind, unterscheidet sich von Kanton zu Kanton. In Zürich rechnen ausländische Arbeitnehmer beispielsweise folgende Posten ab: 

  • Einzahlungen in die Säule 2 und die Säule 3a 
  • Unterhaltsleistungen
  • Kosten für Kinderbetreuung..
  • Krankheitskosten und Ausgaben für den Arzt (erst wenn die Kosten höher als 4 % des Bruttoeinkommens sind)
  • Schuldzinsen
  • Spenden

Sind Sie sicher unsicher, ob eine Quellensteuer Erklärung sich in Ihrem Fall lohnt? Wir beraten Sie gerne zu Ihren Möglichkeiten und bestimmen, ob Sie mit einer Rückzahlung rechnen dürfen.

Quellensteuer: Häufig gestellte Fragen & Antworten

Wer muss die Quellensteuer zahlen?

Jeder Arbeitnehmer, der in der Schweiz arbeitet und nicht über einen steuerrechtlichen Wohnsitz oder Aufenthalt in der Schweiz verfügt, ist quellensteuerpflichtig. Nur Ausländer mit einer Bewilligung C sind nicht quellensteuerpflichtig.

Wer führt die Quellensteuer ab?

Sie müssen sich als Arbeitnehmer nicht selbst um die Abfuhr der Quellensteuer kümmern. Ihr Arbeitgeber zieht die Quellensteuer vom Lohn ab und leitet sie weiter.

Muss ich eine Quellensteuer Erklärung abgeben?

Bis zu einem Jahreseinkommen von 120.000 CHF müssen Sie keine Steuererklärung abgeben. Haben Sie höhere Kosten als in den Quellensteuer-Pauschalen angesetzt, lohnt sich die Steuererklärung allerdings.

Wie hoch ist die Quellensteuer in der Schweiz?

Je nach Lebenssituation und Einkommensquelle gibt es in der Schweiz verschiedene Tarife, die massgeblich für die Höhe der Quellensteuer sind. Auch Ihr Arbeitsort hat einen grossen Einfluss. Die Quellensteuer im günstigsten Kanton (Zug) liegt bis zu 5x niedriger als im teuersten Kanton (Jura).