Leibrente: Leibrentenversicherung als Ergänzung zur Pension?

Leibrente: Leibrentenversicherung als Ergänzung zur Pension?

- 19. Oktober 2022 - Blog

Nicht immer reichen die Zahlungen aus AHV und Pensionskasse im Alter aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten und den Standard zu  halten. Um das zu vermeiden, können Arbeitnehmer in der Schweiz eine Leibrentenversicherung abschliessen, aber lohnt sich das? Wir erklären, was Sie zur Leibrentenversicherung wissen müssen.

Leibrente: Das Wichtigste in Kürze

  • Definition:  Die Leibrente ist ein Instrument zur Absicherung des Langleberisiko.
  • Einzahlung: Bei Abschluss der Versicherung wird entweder ein Einmalbetrag eingezahlt oder das Altersguthaben wird über einen längeren Zeitraum angespart – üblicher ist jedoch die Einmalzahlung.
  • Auszahlung: Die Auszahlung beginnt in der Regel sofort und besteht aus einem Grundteil sowie einem variablen Bonus in Abhängigkeit der Leistung des Versicherers. 
  • Aufschub: Bei einem aufgeschobenen Bezug wird die Leibrente erst bis zu 5 Jahre nach der Pensionierung ausbezahlt. 
  • Rückgewähr: Eine Rückgewähr sichert Ihren Erben das Guthaben aus der Leibrentenversicherung im Fall eines vorzeitigen Versterbens.  
  • Alternativen: Die Renditechancen der Leibrentenversicherung sind im Durchschnitt schlechter als andere Anlagemöglichkeiten. Höhere Renditen versprechen zum Beispiel Wertschriftensparpläne. 

Wie funktioniert die Leibrente?

Die Leibrente wird, wie die normale Rente, zur Pensionierung ein Leben lang ausgezahlt, wenn eine Leibrentenversicherung abgeschlossen wurde. Bei der Leibrentenversicherung zahlen Sie entweder einmalig oder jährlich Kapital ein, das dann verrentet wird. Wie bei der Pensionskasse wird bei der Verrentung ein Umwandlungssatz zugrunde gelegt, der über die Rentenhöhe entscheidet. Die Rente selbst setzt sich aus zwei Teilen zusammen:

  • Der Grundteil wird garantiert ausgezahlt und entspricht dem eingezahlten Kapital abzüglich etwaiger Gebühren.
  • Der Bonusteil hängt von der wirtschaftlichen Lage des Versicherers ab. Hat dieser hohe Renditen erwirtschaftet, gibt er einen Teil in Form des Bonus an den Leibrenten Empfänger weiter.

Die mit einer Leibrentenversicherung erzielten Renditen liegen regelmässig unter anderen Anlageoptionen. Der Vorteil liegt in der Verrentung des vorhandenen Kapitals. Selbst wenn das Kapital aufgezehrt ist, erhält der Begünstigte weiterhin jeden Monat seine Rentenzahlung. Die Leibrentenversicherung bietet so die Möglichkeit, eine knappe Rente verlässlich ein Leben lang aufzubessern. Aber ob sich eine Leibrentenversicherung wirtschaftlich lohnt, ist also eine Frage der Lebenserwartung im Verhältnis zum Umwandlungssatz. 

Leibrente: Sofort oder aufgeschoben beziehen?

Die Auszahlung der Leibrentenversicherung kann in zwei Modi erfolgen. Bei der sofortigen Auszahlung beginnt die Rentenzahlung mit Abschluss der Police, bei einer aufgeschobenen Auszahlung wird das eingezahlte Kapital bis zur ersten Zahlung steuerfrei verzinst. Ob sich der Aufschub lohnt, hängt von den Konditionen ab: Wiegt die erzielte Steuerersparnis die Renditeminderung auf?

Lohnt sich die Leibrente mit Rückgewähr?

Bei einer Leibrentenversicherung besteht das Risiko, zu versterben, bevor das angesparte Kapital durch die Rentenzahlungen aufgezehrt ist. Gegen dieses Risiko kann optional eine Rückgewähr abgeschlossen werden. Dann wird der Restbetrag abzüglich Steuern und Gebühren an die Erben ausgezahlt. Diese Absicherung lassen sich die Versicherer aber über eine Rentenkürzung bezahlen und lohnt sich in der Regel nicht. Wer seine Erben absichern will, kann dafür auch die Auszahlungen aus der Rente nutzen und muss nicht den Umweg über eine Leibrente gehen. 

Steuerliche Vorteile bei Leibrentenversicherungen nur auf den ersten Blick

Häufig wird bei der Leibrentenversicherung mit reduzierten Steuersätzen geworben. Die Auszahlungen der Leibrente werden mit einem 60 Prozent geringeren Steuersatz als andere Einkünfte besteuert. Das ist aber nur auf den ersten Blick eine Ersparnis, denn die Auszahlung der Leibrente beruht auf Ihren Einzahlungen. Die Einzahlungen bezahlen Sie wiederum aus Ihren Einnahmen – die bereits versteuert sind. In Wirklichkeit ist der Abschluss einer Leibrentenversicherung aus steuerlicher Sicht also eine Doppelbelastung. Die um 60 Prozent reduzierte Besteuerung bei Auszahlung der Leibrente erhöht damit die Steuerlast zusätzlich. 

Alternativen zur Leibrentenversicherung

Die Leibrentenversicherung ist nicht die einzige Möglichkeit, sich gegen die Risiken im Alter abzusichern. Welche Alternativen zur Leibrente infragekommen, hängt von Risikobereitschaft, Lebenserwartung und Ihrer Steuer- und Vermögenssituation ab. Denkbar ist zum Beispiel ein Wertschriftensparplan. Dabei wird ein Depot bei einer Bank eingerichtet, auf das sie regelmässig einen gewissen Betrag einzahlen, der dann in verschiedene Aktien oder Fonds investiert wird. Durch die Wahl der Anlageklassen und ihrer Gewichtung im Portfolio lässt sich das Verhältnis von Rendite und Risiko optimal steuern.

Mit Carefinance gut versichert

Eine Leibrentenversicherung ist kein reines Investmentprodukt und erzielt damit durchschnittlich geringere Renditen als andere Anlagemöglichkeiten. Je nach Police können die fälligen Gebühren die Rendite sogar in Negative ziehen. Dieser unterdurchschnittlichen Renditeaussicht steht aber eine garantierte Rentenaufbesserung und damit ein Zugewinn an Sicherheit gegenüber. Wer nur eine über eine kleine Rente verfügt und zum Beispiel durch eine Erbschaft an ein gewisses Vermögen kommt, kann sich so seinen Lebensabend ein Stück sorgloser gestalten. Gleichzeitig wird das Kapital so vor dem allzu sorglosem Konsum geschützt, der es vorzeitig auffressen könnte. Als Standardbaustein einer tragfähigen Vorsorgestrategie lohnt sich die Leibrentenversicherung aber in der Regel nicht. 

Sie wollen wissen, wie Sie sich absichern können, ohne Renditechancen auf der Strasse liegen zu lassen? Bei Carefinance unterstützen wir Sie dabei, Ihre Vorsorgeplanung, um die richtigen Bausteine zu ergänzen.