Arbeiten nach der Pensionierung: Rente beziehen und arbeiten?
Die meisten Menschen fiebern auf ihre Pensionierung hin und freuen sich darauf, endlich tun und lassen zu können, was sie wollen. Aber was, wenn Sie nach der Pensionierung arbeiten wollen? Wir erklären, wie das Arbeiten nach der Pensionierung funktioniert und wie sich Ihre Tätigkeit auf den Rentenbezug auswirkt.
Darum wollen Menschen Rente beziehen und arbeiten
Arbeiten nach der Pensionierung? Das klingt für viele Menschen abwegig, aber es gibt verschiedene Gründe, um nach der Pensionierung weiterzuarbeiten:
- Versorgung: Nicht alle Menschen können von ihrer Altersversorgung gut leben. Wer seinen Lebensstandard im Alter halten oder verbessern will, kann durch die Fortsetzung der Beschäftigung seine Rente steigern. Einerseits steigt das verfügbare Einkommen, andererseits steigert die Weiterführung der Pensionskasse die Zahlungen.
- Verantwortung: Viele Menschen empfinden eine gewisse Treue zu ihrem Arbeitgeber und wollen ihrer Verantwortung gerecht werden. Im Rahmen einer Übergangsphase erklären sich so viele Menschen bereit, den Nachfolger anzulernen und das eigene Wissen zu transferieren. Auch wenn die monetäre Motivation hier im Hintergrund ist, kann sich das Weiterarbeiten durch hohe Progression deutlich auf den Geldbeutel auswirken. Um böse Überraschungen zu vermeiden, ist eine Beschäftigung daher immer sinnvoll.
- Selbstverwirklichung: Viele Menschen arbeiten, um zu leben, aber viele lieben und leben für ihren Beruf. Eine Pensionierung erscheint dann nicht als attraktives Ziel, sondern als das Ende seiner Berufung.
Arbeiten nach der Pensionierung: Was passiert mit AHV, beruflicher Vorsorge und 3. Säule?
Das Schweizer Vorsorgesystem ist um das ordentliche Pensionierungsalter zentriert, aber trotzdem haben Bürger je nach Vorsorge-Säule verschiedene Möglichkeiten, den Bezug der Pension aufzuschieben und weiterzuarbeiten. Für AHV, ihre berufliche Vorsorge und das Säule-3a-Konto hat das Weiterarbeiten nach der Pensionierung diese Folgen:
- AHV: Die gesetzliche Alters- und Hinterbliebenenversicherung kann um 5 Jahre aufgeschoben werden. Der AHV-Aufschub kann sich vor allem wegen der Steuerprogression lohnen. In Kantonen mit hoher Progression würden Menschen, die nach der Pensionierung arbeiten, durch das zusätzliche Einkommen mehr Steuern zahlen. Auch das Langleberisiko kann durch einen AHV-Aufschub teilweise abgesichert werden. Wer mindestens 86 Jahre alt wird, hat durch den AHV-Aufschub und die damit verbundene Rentensteigerung um 35 Prozent mehr Geld als vor dem Aufschub. Die Steuerprogression ist hier noch nicht eingerechnet. Unabhängig vom AHV-Aufschub bleiben alle Erwerbstätigen immer beitragspflichtig in der AHV – auch wenn sie durch Pensionierung selbst keinen Anspruch auf weitere Leistungen haben. Dieser Solidaritätsbeitrag wird allerdings erst ab einem Jahreseinkommen von mindestens 168‘000 CHF fällig.
- Pensionskasse: Wer nach der Pensionierung erwerbstätig bleiben will, kann die Pensionskasse weiterführen, insofern der Arbeitgeber zustimmt. Die Auszahlung der Pensionskasse wird dann auf den neuen Pensionierungszeitpunkt verschoben. Steuerlich kann sich dieser Aufschub positiv auswirken, weil die Progression sinkt. Demgegenüber steht aber die Pflicht zur Weiterzahlung von Versicherungsbeiträgen für Tod und Invalidität, auf deren Leistungen die Versicherten aber nur bis zum 65 Altersjahr Anspruch haben. Ob die Fortführung der Pensionskasse wirtschaftlich sinnvoll ist, hängt damit von der Erhöhung des Umwandlungssatzes ab, der sich durch die Weiterführung ergibt. Liegt dieses hoch genug, kann sich ein Aufschub wirtschaftlich lohnen. Ansonsten ist eine Auszahlung trotz höherer Steuerlast sinnvoller.
- 3. Säule: Auch die Säule 3a Produkte können beim Arbeiten nach der Pensionierung weitergeführt werden, allerdings nur maximal 5 Jahre. Spätestens dann müssen sämtlichen 3a-Konten bezogen worden sein. Da sich die Säule 3a Beiträge mindernd auf das steuerbare Einkommen auswirken, lohnt sich die Weiterführung nach der Pensionierung in den meisten Fällen.
Was denken Umfeld und Familie über das Weiterarbeiten?
Nicht nur der angehende Pensionär, auch sein Umfeld und die Familie freuen sich häufig auf das baldige Ende des Arbeitslebens. Das Weiterarbeiten nach der Pensionierung kann so schnell zu Enttäuschung führen. Wenn Sie planen, nach der Pensionierung weiterzuarbeiten, sollten Sie daher frühzeitig einen Dialog mit Ihrem Umfeld suchen. Erklären Sie Ihre Motive und versuchen Sie gegebenenfalls einen Kompromiss zu finden, der ihre Angehörigen zufriedenstellt.
3 Tipps zum Weiterarbeiten nach der Rente
- Die richtige Beschäftigung als Pensionär finden: Als Pensionär haben Sie im besten Fall mehr als 40 Jahre Berufserfahrung gesammelt und verfügen damit über eine umfangreiche Expertise. Ihr alter Job ist häufig nicht die einzige Möglichkeit, diese Expertise zu verwerten. Viele Pensionäre wechseln in die Selbstständigkeit, um als Berater andere Unternehmen zu unterstützen. So bleiben sie in ihrer Branche, können sich aber trotzdem neuen Herausforderungen stellen.
- Arbeitszeit festlegen: Überlegen Sie sich, wie viele Stunden Sie in Zukunft arbeiten möchten. Steht der monetäre Vorteil eher im Hintergrund, kann eine Reduktion der Arbeitszeit Ihnen helfen, den Übergang zwischen Arbeitsleben und Pensionierung so angenehm wie möglich zu gestalten.
- Im Arbeitsverhältnis ankommen: Bleiben Sie in Ihrem alten Betrieb, wird es in der Anfangsphase schwer, das neue Arbeitsverhältnis anzunehmen und sich hinreichend abzugrenzen. Insbesondere bei einer Stundenreduktion sollten Sie frühzeitig Ihre Grenzen klar machen und nicht mehr Arbeit und Verantwortung übernehmen, als sie eigentlich wollen.
Arbeiten nach der Pensionierung: Carefinance als Partner
Die Pensionierung markiert einen wichtigen Umbruch – auch finanziell. Bei Carefinance unterstützen wir Sie bei allen Fragen rund um einen sorglosen Ruhestand. Wenn Sie nach der Pensionierung arbeiten wollen, erarbeiten wir gemeinsam einen Plan, mit dem Sie sich die grösstmögliche Vorsorge sichern.