Hausratversicherung: Nutzen, Kosten und Tipps

Hausratversicherung: Nutzen, Kosten und Tipps

- 29. November 2021 - Blog

Wasserschaden, Feuer oder Diebstahl: Eine Hausratversicherung zahlt in diesen Fällen den Wertersatz für die betroffenen Gegenstände und verschafft Ihnen in einer schwierigen Situation Luft zum Atmen. Ob sich diese Versicherung lohnt, welche Kosten anfallen und worauf Sie beim Abschluss einer Hausratversicherung achten müssen.

Hausratversicherung: Das Wichtigste in Kürze

  •     Nutzen: Eine Hausratversicherung springt ein, wenn Ihr bewegliche Besitz innerhalb Ihres Wohnraums durch Brand, Diebstahl, Wasser und andere Ursachen beschädigt wird.
  •     Versicherungssumme: Bei einer Hausratversicherung entscheiden Sie über die Versicherungssumme. Diese sollte immer möglichst genau dem Wert Ihres Hausrats entsprechen.
  •     Unterversicherung: Ist die Summe zu niedrig gewählt, kommt es zu einer Unterversicherung. Der Versicherer kürzt dann die ausgezahlte Summe proportional zur fehlenden Deckung.
  •     Überversicherung: Eine zu hohe Versicherungssumme treibt die Prämie in die Höhe, ohne dass Sie einen Nutzen davon haben.
  • Hausratversicherung und Privathaftpflicht: Häufig bieten Versicherer eine Kombination aus Hausrat- und Privathaftpflichtversicherung an. Auch wenn das Angebot günstig scheint, sollten Sie die zugrunde liegenden Bedingungen beider Versicherungen genau überprüfen.

Was ist eine Hausratversicherung?

Die Hausratversicherung versichert alle beweglichen Gegenstände an Ihrem Wohnort. Ob es sich dabei um ein Eigenheim oder eine Mietimmobilie handelt, spielt keine Rolle. Bewegliche Gegenstände sind zum Beispiel die Möbel, persönlicher Besitz wie Schmuck oder auch die Töpfe und Pfannen in der Küche.

  • Einrichtung wie Möbel, Teppiche und Dekogegenstände
  • Gebrauchsgüter wie Spülmaschine, Waschmaschine oder Herd
  • Verbrauchsgegenstände
  • Wertgegenstände wie Schmuck
  • Haustiere
  • Küchen

Die Versicherungssumme wählen Sie bei Abschluss der Versicherung selbst aus. Sie bestimmt wesentlich die Kosten der Hausratversicherung.

Deshalb ist die Wahl der Summe entscheidend für den Abschluss einer sinnvollen Hausratversicherung. Das Ziel sollte es sein, den Wert der Einrichtung möglichst genau zu bestimmen. Denn eine höhere Versicherungssumme bringt Ihnen nichts, außer einer höheren Versicherungsprämie. Wählen Sie die Versicherungssumme dagegen zu gering, bleiben Sie im Ernstfall auf einem Teil der Kosten sitzen.

Hausratversicherung abschließen: Die richtige Höhe

Um den genauen Wert Ihrer beweglichen Gegenstände zu bestimmen, müssten Sie ihren gesamten Besitz inventarisieren, den Anschaffungswert recherchieren und alle Werte zusammenrechnen. Weil das sehr aufwendig ist, haben wir Ihnen 3 Beispiele zusammengestellt, die Ihnen die ungefähre Größenordnung verdeutlicht.

Beispiel: Berechnung über Größe

Eine beliebte Faustregel zur Bestimmung der Versicherungssumme ist die Berechnung über die Größte der Wohnung oder des Hauses. Die Quadratmeter werden dazu mit einem bestimmten Faktor multipliziert – üblicherweise liegen die Werte zwischen 500 CHF und 750 CHF pro Quadratmeter. 

Diese Form der Berechnung ist zwar der einfachste Weg zu einer Schätzung, sie geht allerdings nur auf, wenn Ihre Lebenssituation ungefähr dem Durchschnitt entspricht.

Sobald Sie wertvolle Einrichtungsgegenstände wie Schmuck, Antiquitäten, Kunst oder Designermöbel besitzen, entsteht schnell eine Unterversicherung.

Sind Sie dagegen sehr spartanisch eingerichtet, ist die Versicherungssumme wahrscheinlich zu hoch gewählt. Eine 100 Quadratmeter-Wohnung, die komplett mit Möbeln vom Möbeldiscounter eingerichtet ist, wird niemals den Neuwert von 500.000 CHF bestreiten.

Beispiel: Hoher Einrichtungsstandard

Familie Maus aus Zürich wohnt in einer 100 Quadratmeter großen Eigentumswohnung am Stadtrand. Mit der Faustregel würde Familie Maus Ihren Hausrat mit 500.000 CHF versichern. Allerdings geht die Rechnung nicht auf:

Herr und Frau Maus lieben Kunst und verfügen über einige teure Kunstwerke im Gesamtwert von 200.000 CHF. Außerdem gibt es den Familienschmuck im Wert von 50.000 CHF. Beide Posten sind mit der Faustregel nicht abgedeckt, weil umfangreiche Kunst- und Schmucksammlungen nicht zum durchschnittlichen Hausrat gehören.

Damit der gesamte Hausrat abgedeckt wird, achtet Familie Maus daher darauf, die Schadenssummen für Wertgegenstände entsprechend zu erhöhen. Die Versicherungssumme beträgt dann 750.000 CHF.

Beispiel: Niedriger Einrichtungsstandard

Frau Meier von mit Ihrem Freund in einer 100 Quadratmeter großen Mietwohnung in Obwalden. Die Einrichtung des Pärchens stammt noch aus ihrer Studentenzeit. Sie wurde damals bei einem günstigen Möbeldiscounter angeschafft und ist nun bereits 10 Jahre alt. Mit einer Versicherungssumme von 500000 CHF wären die beiden damit deutlich überversichert. Sie schätzen, dass die gesamte Einrichtung für etwa 8.000 CHF ersetzt werden kann.

Statt eine Hausratversicherung abzuschließen, spart das Pärchen das Geld für die Versicherung an. Der mögliche Schaden ist so niedrig, dass er die finanzielle Situation mittel- und langfristig nicht beeinflusst. Deshalb ist eine Versicherung in diesem Fall nicht sinnvoll. Stattdessen wird das Paar eine Hausratversicherung abschließen, sobald Sie die Einrichtung erneuert haben. Dann kennen Sie zudem den genauen Anschaffungswert und sparen sich die komplizierte Schätzung.

Fazit: Wie Versicherungssumme für Hausratversicherung berechnen

Die Beispiele zeigen, dass die Schätzung des Werts des eigenen Hausrats nicht so einfach ist.

  •     Die klassischen Faustregeln orientieren sich am gesellschaftlichen Durchschnitt
  •     Wer hochwertige Gegenstände besitzt, sollte diese gesondert auflisten und der Ausgangssumme hinzufügen
  •     Wer eine sehr günstige oder spartanische Einrichtung besitzt, sollte die Summe entsprechend nach unten korrigieren
  •     Unter Umständen lohnt sich eine Hausratversicherung nicht. Das ist dann der Fall, wenn der potenzielle Schaden nur einen geringen Einfluss auf die eigene finanzielle Situation hätte. Sparen Sie das Geld aus der Versicherungsprämie dann besser selbstständig, um es flexibel anzulegen und zu nutzen

Hausratversicherung: Andere Anforderungen

Die Versicherungssumme ist zwar der wichtigste Faktor beim Abschluss einer Hausratversicherung, aber nicht der einzige. Denn häufig unterscheiden die Versicherer in den Versicherungsbedingungen zwischen verschiedenen Arten von beweglichen Gegenständen einerseits und Schadensfällen/Ursachen andererseits.

Darauf sollten Sie bei der Auswahl Ihres Hausratversicherung achten:

  •     Wie hoch wird Bargeld versichert?
  •     Wie hoch wird Schmuck, Kunst oder ähnliche Wertgegenstände versichert?
  •     Fallen für bestimmte Gegenstände Selbstbeteiligungen an?
  • Ist grobe Fahrlässigkeit abgedeckt – wenn ja, wie hoch ist die Versicherungssumme?

Schutz vor Unterversicherung mit dem Unterversicherungsverzicht?

Wenn ihre Versicherungssumme niedriger ist als der Anschaffungswert Ihres Hausrats, kommt es zu einer Unterversicherung. Der Versicherer kürzt dann normalerweise die gezahlte Entschädigung anteilig für den Fehlbetrag.

Manche Versicherer bieten allerdings einen sogenannten Unterversicherungsverzicht an. Der Versicherer verzichtet dann auf eine Anpassung der Entschädigung und ersetzt den Schaden bis zur Höhe der versicherten Summe.

Grundsätzlich sollten Sie sich zwar um eine Deckung von Versicherungssumme und Wertsumme bemühen, allerdings beugt ein Untersicherungsverzicht Situationen vor, in denen der Wert Ihres Hausrats gewachsen ist und Sie die Versicherung noch nicht anpassen konnten.

Hausratversicherung: Häufig gestellte Fragen & Antworten

Lohnt sich eine Kombination aus Hausratversicherung und Privathaftpflicht?

Viele Versicherer bieten heute eine Kombination aus Privathaftplficht- und Hausratversicherung an. Ob sich eine solche Versicherung lohnt, hängt von den jeweiligen Versicherungsbedingungen im Verhältnis zur Versicherungsprämie ab. In jedem Fall sollten sich auch bei einer Kombiversicherung Versicherungssumme und Wert des Hausrats decken. Achten Sie auch auf Einschränkungen, Ausschlüsse und Fahrlässigkeitsklausel.

Wie finde ich einen guten Anbieter für meine Hausratversicherung

Hausratversicherungen gibt es von allen großen Versicherern. Oft ist die Vergleichbarkeit nur bedingt gegeben, weil verschiedene Versicherer unterschiedliche Bedingungen festlegen. Insbesondere hinsichtlich des Umgangs mit Schmuck und Bargeld sowie mit grober Fahrlässigkeit und dem Selbstbehalt bei bestimmten Gütern oder Schadensfall. Am besten wenden Sie sich daher an einen unabhängigen Versicherungsberater wie Carefinance. Wir arbeiten mit allen großen Versicherern in der Schweiz zusammen, kennen die Angebote genau und können so ein Angebot finden, dass perfekt zu Ihren Anforderungen passt.

Was bedeutet Unterversicherung?

Eine Unterversicherung liegt vor, wenn der reale Neuwert Ihrer Einrichtung die Versicherungssumme übersteigt. In diesen Fällen kürzt die Versicherung die gezahlte Summe anteilig um den Fehlbetrag. Selbst wenn die Schadenssumme noch innerhalb der Versicherungssumme liegt, verlieren Sie so Geld.

Beispiel:

Familie Müller hat Hausrat im Wert von 500’000 CHF. Die Versicherungssumme liegt nur bei 400’000 CHF. Bei einem Wasserschaden entsteht an ein Schaden in Höhe von 100000 CHF.

Da ein Fehlbetrag von 100.000 CHF besteht, zahlt die Versicherung nur den Anteil, der versichert ist.

400’000 / 500’000 CHF = 80 %

80 % * 100’000 CHF = 80.000 CHF

Statt 100’000 CHF erhält Familie Müller nur 80.000 CHF von der Versicherung. Den Fehlbetrag müssen sie aus eigener Tasche begleichen.

Was bedeutet Überversicherung?

Eine Überversicherung liegt vor, wenn die Versicherungssumme höher ist als der reale Wert Ihrer beweglichen Gegenstände. Je höher die Versicherungssumme, desto höher die zu zahlende Prämie. Die Versicherungssumme sollte sich daher möglichst genau an dem realen Anschaffungswert Ihres Hausrats orientieren.