Diversifikation: So machen Sie Ihr Wertpapierportfolio krisenfest
Welche Geldanlage ist wirklich sicher? Keine oder anders gesagt: Nur alle zusammen. Durch Diversifikation sichern Anleger Ihr Investment-Portfolio vor Krisen und verringern die Volatilität. Wie es funktioniert und welche Anlageklassen infrage kommen, lesen Sie hier!
Was ist Diversifikation?
Dem Handel mit Wertpapieren haftet immer noch der Ruf der Zockerei an. In der Tat: Wer sein ganzes Kapital in eine Aktie oder eine Reihe von Aktien aus einer Branche steckt, geht eine sehr riskante Wette ein. Die meisten Menschen interessieren sich aber für den Aufbau einer verlässlichen Geldanlage, die auch als Vorsorgebaustein dient. Diversifikation ist eine Strategie zur Risikominimierung durch die Steuerung der eigenen Investments in verschiedene Assetklassen, Märkte, Branchen, um die Schwankung des Portfoliowerts zu senken und eine stabile, gleichbleibende Rendite zu liefern.
Diversifikation beruht auf zwei Grundannahmen:
- Es gibt kein sicheres Investment: Gäbe es ein absolut sicheres Investment, wäre die beste Strategie zur Risikominimierung 100 Prozent des Vermögens in diese Assetklasse zu stecken. Aber jede einzelne Aktie, jede Immobilie und ganze Assetklassen können scheitern und einen Totalverlust nach sich ziehen.
- Märkte sind effizient: Den Nachweis, dass ein diversifiziertes Portfolio jedem anderen Einzelinvestment hinsichtlich des Rendite-Risiko-Verhältnisses überlegen ist, führte der Begründer der modernen Portfolio Theorie bereits in den 1950ern. Der Grund liegt in der Effizienz der Märkte. Wasserstoff, Künstliche Intelligenz oder grüne Energie: Immer wieder werden sogenannte “Zukunftsthemen” und “Boom-Aktien” beworben, die den ganz grossen Gewinn versprechen. In der Tat werden sowohl Wasserstoff als auch Künstliche Intelligenz und erneuerbare Energien an Bedeutung zunehmen. Das ist aber kein Geheimnis und auch nicht umstritten. Die aktuellen Aktienkurse bilden diese Hoffnung längst ab. Daraus folgt auch: Technische Analysen jeder Art funktionieren bestenfalls als eine selbsterfüllende Prophezeiung – weil viele Menschen an diese Analysen glauben, bewahrheiten sich die Modelle manchmal tatsächlich. Der Aufbau eines stabilen Portfolios mit verlässlichen Erträgen ist so aber nicht möglích.
Wie funktioniert Diversifikation?
Wie können private Anleger an der Börse ihr Geld vermehren, wenn die Märkte tatsächlich effizient sind? Indem sie mit dem Markt wetten, statt gegen ihn. Das Ziel der Diversifikation ist ein Portfolio, das die weltwirtschaftlichen Kräfteverhältnisse möglichst genau abbildet. Denn egal, welche Unternehmen und Branchen bereits untergegangen sind – die Wirtschaft als ganze ist es nicht.
Das Weg zu einem diversifizierten Portfolio geht daher über die Zusammenstellung von Anlagen aus: verschiedenen Anlageklassen wie Aktien, Immobilien, Edelmetalle, strategische Metalle, Anleihen und verschiedenen Branchen und Ländern.
Verschiedene Anlageklassen
In der Weltwirtschaft hängt alles mit allem zusammen. Aus der scheinbar banalen Einsicht folgt, dass Anlageklassen niemals für sich allein betrachtet werden sollten, sondern in Relation zu allen anderen Anlageklassen. Der Zusammenhang zweier Anlageklassen lässt sich mathematisch als Korrelation ausdrücken. Für Diversifikation sind Anlageklassen mit geringer Korrelation (gegen Null) oder negativer Korrelation entscheidend.
- Staatsanleihen und Aktien entwickeln sich weitgehend unabhängig voneinander. Die Korrelation zwischen Aktien in Euro-Staatsanleihen liegt beispielsweise nur bei 0,15. Deutsche Staatsanleihen bieten eine deutlich höhere Sicherheit als Anleihen aus einem eher instabilen Staat aus dem globalen Süden – dafür aber geringere Zinsen.
- Aktien: An der Börse hat sich die Unterscheidung zwischen sogenannten Value und Growth-Aktien etabliert. Erstere bezeichnen etablierte Unternehmen mit einer langen Historie von soliden Geschäftszahlen in einem weitgehend konsolidierten Markt, während Growth-Unternehmen ein hohes Wachstumspotenzial in der Zukunft zugesprochen wird.
- Edelmetalle waren lange ein beliebtes Werkzeug, um das Portfolio krisenfest zu machen. In der jüngeren Vergangenheit ist die Korrelation zwischen Aktien und Gold allerdings aufgebrochen.
- Kryptowährungen sind in den letzten Jahren durch spektakuläre Kurs Rallyes zu enormer Popularität gelangt, aber bei Kryptowährungen handelt es sich letztlich nicht um ein wirkliches Asset mit einem ökonomischen Wert. Getragen werden die Kurse von Bitcoin, Ether und Cardano nämlich ausschliesslich von der Hoffnung auf weitere Kurssteigerungen, die immer neue Anleger und damit frisches Kapital in den Markt spült. Diese Form von Schneeballsystemen kann über Nacht zusammenbrechen, wie der Zusammenbruch des algorithmisch besicherten Stablecoins Luna in der Vergangenheit gezeigt hat.
Verschiedene Industrien
Viele Anleger investieren trendorientiert und suchen nach vermeintlichen Zukunftsbranchen. In der letzten Dekade ist die aufstrebende Technologiebranche ins Visier vieler Anleger geraten und hat die Aktienkurse der Technologieriesen in astronomische Höhen katapultiert. Letztlich zeigt die Erfahrung allerdings: Kein Unternehmen existiert ewig und auch Branchen können durch technologische Innovationen, kulturelle Veränderungen oder staatliche Eingriffe sich schnell rasant verändern. Durch die Diversifikation über verschiedene Industrien hinweg stellen Anleger sicher nicht von einer einzigen Branche und einem einzigen Geschäftsmodell abhängig zu sein.
Die Stärke dieser Form der Diversifikation zeigte sich zuletzt in der Corona Krise, bei der einige Branchen überproportional profitieren, während andere unter den massiven Einschränkungen starke Verluste geschrieben haben. Während die Kultur- und Veranstaltungsbranche stark unter den Gegenmassnahmen gelitten hat, profitierte die Pharmaindustrie massiv von der Nachfrage nach einem Impfstoff.
Warum ist Diversifikation notwendig?
Für Privatanleger ist Diversifikation die beste Strategie für den Aufbau eines Portfolios, das langfristig verlässliche Renditen abwirft und im Alter zu einem wichtigen Element der Vorsorge wirft. Sie bietet unter anderem diese 4 Vorteile:
- Volatilität senken: Durch die Aufnahme von korrelierenden Anlageklassen in ein Portfolio wird die Schwankungsbreite reduziert. Sinkt der Wert einer Anlageklasse, wird sie durch die Steigerungen einer anderen Anlageklasse wieder ausgeglichen.
- Nicht-quantifizierbare Risiken abdecken: Nicht jedes Risiko ist sinnvoll quantifizierbar, wie zuletzt die Pandemie gezeigt hat. Der Einfluss auf die Lieferketten ist bis heute spürbar – gleichzeitig kann keine Portfoliostrategie dem Eintreten eines Ereignisses und seiner Wirkungen Rechnung tragen. In einem diversifizierten Portfolio werden diese Risiken durch den Mix der Assetklassen aufgegangen.
- Flexibilität steigern: Anleger, die ihr ganzes Geld in festzinsliche Staatsanleihen stecken, kommen an ihr Kapital nicht heran, wenn sie es unerwartet doch benötigen. In einem diversifizierten Portfolio ist ein Teil Ihres Vermögens immer in Geld (bzw. auf dem Tagesgeldkonto) aufbewahrt, ein anderer Teil befindet sich in Anlagen, die sich schnell rekapitalisieren lassen.
- Einfach in Vorsorgestrategie integrieren: Märkte sind effizient – trotzdem erwirtschaften Daytrader in Investmentbanken systematisch auf lange Zeit Rendite mit kurzfristigen Trades – wie kann das sein? Märkte sind nur der Tendenz nach effizient, das heisst: Die Zeit, bis der Markt eine neue Information in Form einer Kursänderung abbildet, tendiert gegen Null, kann aber nie wirklich Null erreichen. Professionelle Trader verfügen über moderne Technologie, um sich genau diese Differenz zunutze zu machen. Sie nutzen spezielle Indikatoren und KI-gestützte Analysen, um die kurzen Zeitfenster zu finden und sich einen Vorteil zu verschaffen. Für Privatanleger ist das nicht realistisch.
Rendite vs. Risiko: Gibt es ein optimales Portfolio?
Optimal ist das Portfolio, welches die grösste Rendite zum Zeitpunkt der Auszahlung erwirtschaftet. Da niemand die Zukunft vorhersagen kann, muss die mögliche Rendite ins Verhältnis zum Risiko gesetzt werden. Risiko hat eine individuelle Komponente, bedeutet im Anlagekontext aber mehr als die psychische Resilienz. Sie bezeichnet vor allem auch die Risikofähigkeit. Wer bereits über ein grösseres Vermögen und eine abbezahlte Immobilie verfügt, kann de facto mehr Risiken eingehen als ein junger Berufstätiger mit einer Hypothek. Je grösser der Anlagehorizont, desto höher kann der Anteil von Aktien im Portfolio sein, weil Aktien über einen langen Zeitraum häufig eine positive Rendite aufweisen, dabei aber starken mittelfristigen Schwankungen unterliegen.
Diversifikation: Einzelaktien oder ETFs?
Für private Anleger sind vor allem Anleihen und Aktien interessant für den Aufbau eines diversifizierten Portfolios. Anleger haben mehrere Möglichkeiten, diese in ihr Portfolio aufzunehmen:
- Der Kauf von Einzelaktien und -Anleihen ist dabei allerdings wenig empfehlenswert. Um eine hinreichende Diversifikation zwischen Branchen und Ländern zu erreichen, müssen Sie viele Einzelaktien kaufen. Für jeden Kauf fallen Kosten an, die direkt von der potenziellen Rendite abheben.
- Viele Finanzinstitute bieten stattdessen Aktienfonds an. Dabei handelt es sich um Zusammenstellungen verschiedener Aktien, die von einem Fondsmanager erledigt werden. Dafür fallen allerdings wieder hohe Gebühren an.
- Diese sind nicht gerechtfertigt, weil ETFs existieren. ETFs sind Aktienfonds, die passiv einen Index abbilden. Ein Index beinhaltet wiederum die Unternehmen eines Landes, einer Branche oder wählt sie nach einem bestimmten Kriterium wie der Marktkapitalisierung aus. Statt eines Fondsmanagers übernimmt die Zusammenstellung und Gewichtung ein Algorithmus. Dadurch sind die Kosten sehr gering. Zudem existieren ETFs, die Anleihen aus verschiedenen Regionen abbilden. Anleger erhalten gebündelt Zugriff auf eine kuratierte Auswahl an Unternehmen. Ein ETF wie der MSCI World bildet beispielsweise weite Teile der westlichen Wirtschaft ab und ermöglicht so den Aufbau eines diversifizierten Portfolios ohne den teuren Kauf hunderter Einzelaktien.
Diversifikation in der Praxis: So sieht ein ausgewogenes Portfolio aus
Tagesgeldkonto / Cash- 20 Prozent: 20 Prozent des Vermögens lagern auf dem Tagesgeldkonto und fungieren als Cash-Reserve für alle Eventualitäten. Aktuell bringen Tagesgeldkonten noch kaum Zinsen durch den Umkehr in der Zinspolitik sind allerdings baldige Erhöhungen zu erwarten.
Anleihen – 30 Prozent: Mit einem ETF wie dem iShares Global Govt Bond UCITS investieren Sie in verschiedene Staatsanleihen der Welt, die insgesamt ein niedriges Risiko und eine geringe Volatilität bieten.
Aktien – 50 Prozent: Mit einem MSCI World ETF decken Sie mit einem Fonds relevante Teile der Weltwirtschaft ab. Zusätzlich investieren Sie 12 Prozent des Aktienanteils in einen MSCI Emerging Markets ETF.
In den letzten 40 Jahren erzielten Anleger mit diesem Portfolio im Durchschnitt zwischen 5-8 Prozent Rendite. In 10 Jahren konnte das eingesetzte Kapital fast verdoppelt werden.
Mit Carefinance zum stabilen Vermögensaufbau
Diversifikation ist der Schlüssel zu einem nachhaltigen Vermögensaufbau, aber der Aufbau eines Portfolios ist mit vielen Hürden verbunden. Bei Carefinance übernehmen erfahrene Experten die Planung Ihrer Investmentstrategie und erstellen gemeinsam mit Ihnen ein Portfolio, das zu Ihrem Risikoprofil und Renditewunsch passt. Überspringen Sie die Lernkurve, sparen Sie Lehrgeld und sichern Sie sich ein Portfolio, mit dem Sie rechnen können!